Schrittweise Integration in bestehende Compliance-Prozesslandschaften anstelle von Big Bang

„RegTech“ schrittweise in bestehende Compliance-Prozesslandschaften integrieren – geht das?

Ja, das geht – get started: Wir zeigen die entscheidenden Fragestellungen zur Identifizierung geeigneter automatisierungsfähiger Prozesse, um sukzessive den Automatisierungsgrad im Finanzinstitut zu erhöhen.

Der Modetrend „RegTech“ ist in aller Munde und das Automatisierungsbestreben hat auch die Finanzbranche erreicht. Wie so oft stellt sich die Frage: kurzfristiger Hype oder nachhaltige Strategie? Wie kann man auf den Zug aufspringen?

Das Integrieren von Automatisierungstechniken in die Banken-Prozesslandschaft bietet einen entscheidenden und charmanten Vorteil: Die Einführung muss nicht zwingend das Ergebnis eines lang laufenden Projekts sein und mit einem finalen „Big Bang“ flächendeckend erfolgen.

Viel entscheidender ist es, die „richtigen“ einzelnen Prozesse im Institut zu identifizieren, d. h. solche, deren Automatisierung einzelne Mitarbeiter, die Organisation und idealerweise das Budget entlasten und die gleichzeitig die prozessualen und technischen Voraussetzungen mitbringen.

Zum Start hilft es, sich u. a. folgende Fragen zu stellen:

  • Welche Prozesse sind zeitintensiv?
  • Sind die Prozesse zeitintensiv aufgrund ihrer Komplexität oder der Menge?
  • Wie groß ist die Fehleranfälligkeit? Wie oft kommt der Prozess zur Anwendung?
  • Wie groß ist der Ermessensspielraum in der Entscheidung bzw. wie eng sind die Vorgaben und Regeln abgesteckt?

Nehmen wir als Beispiel ein klassisches Compliance-Themenfeld: die Durchführung von Kontrollen im Anlageberatungsprozess. Durch zahlreiche regulatorische Verschärfungen in den letzten Jahren (MiFID II, PRIIPs-VO etc.) bestehen eine Vielzahl von Vorgaben mit starken Abhängigkeiten. So unterliegt bspw. die Aushändigung einer Ex-ante Kosteninformation einer anderen zeitlichen Vorgabe als die Geeignetheitserklärung, die sich je nach Einsatz verschiedener Medien (telefonisch, persönlich) noch unterscheiden kann. Zudem ist zur richtigen Zeit die Prüfung des Zielmarktes in den Prozess zu integrieren und zu dokumentieren.

Es lässt sich festhalten: Ja, die Prozesse sind zeitintensiv, die alternativen manuellen Kontrollen sind fehleranfällig und es handelt sich um wiederkehrende häufige Kontrollhandlungen, deren regulatorische Vorgaben ergänzt durch interne Regeln eindeutig definiert sind.

Fraglich ist, welche Voraussetzungen hierfür an die Daten gestellt werden. Diese Sorge ist vielleicht oftmals die größte (emotionale) Hürde für die Erhöhung des Automatisierungsgrads im Institut. Dabei ist bspw. eine Robotic Software in der Lage, Daten aus unterschiedlichen Datenquellen zusammenzuführen und regelbasiert zu verarbeiten.

Somit ist (vereinfacht dargestellt) ein erstes einzelnes Thema identifiziert, das sich potentiell für eine Automatisierung mit individuellen Regelwerken eignet, Zeit spart und die Möglichkeit bietet, permanent und somit frühzeitig Fehlerquellen zu erkennen. Sukzessive können anschließend weitere Prozesse identifiziert und automatisiert werden.

Also – ja, RegTech als Automatisierungstechnik kann schrittweise in Prozesslandschaften integriert werden: get started!

Weitere Infos: https://www.ppi.de/banken/compliance/regtech/

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