Innovationen fallen nicht einfach so vom Himmel. Das hast Du bestimmt auch schon – mehr oder weniger schmerzlich – bemerken können, wenn Du doch einmal eine Idee weiterverfolgt hast, bei der Du dachtest „die ist wirklich gut“ und letztendlich war sie dann doch nur eine Luftnummer.

Und trotzdem können wir nicht ohne Innovationen, denn wenn wir uns alle nicht ständig verändern, sondern stehen bleiben, dann wird es gefährlich. Wir fallen gegenüber anderen zurück. Das Verständnis ist bei den meisten bereits angekommen und so ist seit Jahren ein Hype um das Thema Innovationen entstanden.

Jeder macht es und alle wollen es

Du hast doch sicher auch schon die Verlautbarung aus Führungskreisen gehört: „Wir sind ein innovatives und zukunftsgerichtetes Unternehmen“. Wie ist Dein Eindruck dazu? Meiner ist, dass es häufig doch an wirklichen Ansätzen fehlt. Ich tausche mich häufig mit Innovationsmanager*innen aus und egal in welchem Stadium sie sich auf der Journey befinden, Innovations- oder Kreativwettbewerbe sind mehrheitlich Bestandteil der Strategie. So naheliegend und doch kompliziert. Denn etwas, das so einfach klingt, hat doch viel Tücke in sich!

Unsere Faustformel für gute und erfolgreiche Kreativwettbewerbe

Wir selbst machen seit Jahren Innovation Challenges, haben einiges ausprobiert und verfeinert. Mittlerweile ist das Konzept so gut, dass ich mich auch an die Öffentlichkeit traue. Ich bin der Überzeugung, dass Du von unseren Learnings einen Mehrwert für Dich erzielen kannst. Dann legen wir mal gemeinsam los; nachfolgend findest Du meine Faustformel für einen erfolgreichen Innovationswettbewerb:

1. Hab keine Angst vor Diebstahl.

Uns allen geht es so, dass wir denken unsere Ideen sind so einzigartig, dass sie erst einmal keiner erfahren darf. Allerdings kochen wir alle nur mit Wasser und haben schlichtweg oft ähnliche Ideen. Das ist naheliegend, wenn wir uns vergegenwärtigen wie Kreativität entsteht – nämlich indem man gelernte Erfahrungen/Wissen auf neue Situationen anwendet. Wenn nun mehrere Menschen in meiner Umgebung oder ganz Deutschland ähnliche Erfahrungen haben und ähnlichen Situationen ausgesetzt sind, dann kommt nun mal etwas Ähnliches heraus. Dann kann man aber auch gleich mit offenen Karten spielen und sich diesen Fakt zunutze machen. Alle Ideen transparent spiegeln, nicht nur nach innen, sondern auch gerne nach außen. Das bringt ungeahnte Chancen. Manchmal regt es die Kreativität eines anderen Menschen an, manchmal können verschiedenen Personen so schon früh kooperieren und als Team teilnehmen.

Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass die Idee alleine nur ein Bruchteil der Innovation ist. Denn es geht um das Machen. Daher nimmt uns niemand etwas weg, wenn derjenige die Idee kennt. Er muss es erstmal machen – und zwar besser als wir.

2. Finde den richtigen Schmerzpunkt

Das Ziel einer Challenge aus Unternehmenssicht ist es, tolle Ideen zu generieren und die Innovationsbereitschaft jedes Einzelnen zu fördern. Insbesondere bei der Förderung der Innovationsbereitschaft geht es um die Incentivierung. Viele Kolleginnen und Kollegen haben von sich aus schon Lust auf Innovation und nehmen aus dieser intrinsischen Motivation teil. Viel spannender ist es die richtige extrinsische Motivation für die Teilnehmenden zu finden. Hierbei sind es nicht immer die großen Preise. Es kann manchmal ganz einfach sein. Eine Bühne für die Ideeneinreicher, die Anerkennung durch andere, die Förderung für die Umsetzung oder, wie in unserem Fall, eine externe „Kunden“-Jury. Denn wo hat man schon einmal die Möglichkeit jede noch so verrückte Idee einer Person aus einem schwer zugänglichen Kundenkreis zu schildern, ohne dass dieser direkt auflegt. Daher ist es wichtig, den richtigen Schmerzpunkt oder auch die richtige Karotte zu finden und so die Motivation potentieller Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu stärken.

3. Auch ein Kunstwerk braucht einen Rahmen

Wie bereits beschrieben, entstehen Ideen nicht im luftleeren Raum. Daher Bedarf es auch für eine Challenge eines thematischen Rahmens oder einer Hilfestellung, um sowohl die Quantität der Ideen als auch deren Qualität zu fördern. Wir machen dies gerne mit Problemen aus Nutzerinterviews, welche wir als Grundlage zur Verfügung stellen oder mit ganzen Personas. Wenn also Kolleginnen und Kollegen motiviert sind, daran teilzunehmen, aber nicht wissen wo sie anfangen sollen, haben sie direkt einen Anhaltspunkt. Dafür eignen sich „How-might-we“-Fragen optimal. Denn hören wir Fragen, wollen wir direkt antworten, vor allem als Berater.

4. Hilfe! Wo kann mir geholfen werden?

Nicht alle teilnehmenden Personen sind perfekte Innovatoren. Es gibt auch Mitarbeitende die andere Schwerpunkte haben. Genau diese sind aber oftmals die Know-How-Träger mit Spezialwissen. Und genau das ist wichtig für die Generierung von einzigartigen Ideen. Das einzigartige Wissen und Erfahrungen führen zu anderen Denkansätzen in denselben Situationen – und das ist dann besonders „kreativ“. Daher gilt es diese Personen nicht nur zu motivieren, sondern auch noch das Handwerkszeug zu vermitteln, also ihr Innovationskönnen zu stärken. Klassischerweise macht man dafür ein Wiki, schreibt alles hin, und wer will, kann sich etwas anschauen. Wir haben für uns herausgefunden, dass das nicht ausreichend ist. Deshalb führen wir parallel zu dem Wettbewerb ein Coaching von Einzelpersonen durch. In diesem durchlaufen wir mit den Teilnehmenden den gesamten Ideengenerierungsprozess für ihr spezifisches Wissen. Dabei kommen nicht nur gute Ideen für den Wettbewerb zustande, sondern die Teilnehmenden haben ein nachhaltiges Verständnis, wie sie innovieren und können dies in ihren Alltag einbauen.

5. Die heiligen drei M: Markt, Menschen, Machen.


Zum Abschluss noch einmal ein wichtiger Punkt. Wir dürfen nicht vergessen: Der wichtigste Part an der Innovation ist, dass sie auf dem Markt auch Erfolg hat. Denn sonst wäre es nur eine Invention, also eine Erfindung. Daher ist es wichtig den Teilnehmenden einen Zugang zum Markt, den richtigen Menschen und auch zu Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Der Markt ist wichtig, um eine schnelle Einschätzung für eine Idee zu bekommen. So können die Teilnehmenden noch einmal steuern, werden in ihren Gedanken bestärkt oder auch einfach mit der Realität konfrontiert. Die richtigen Menschen geben den Ideeneinreichern Impulse in Spezialthemen, in welchen sie selbst nicht das komplexe Wissen haben. Und die Ressourcen für das Machen helfen, schnell etwas zu visualisieren oder aufwändige Tätigkeiten wie Marktrecherche oder Mockups neben der normalen Tätigkeit zu übernehmen.

Zugegeben, dies ist ein ziemlich spitzer Beitrag zu einem Teilaspekt des Innovationsmanagements, den Innovation Challenges. Bevor ich ein Buch schreibe, wollte ich Euch hier jedoch einmal kurz und knapp Quick wins an die Hand geben, wie Ihr Eure Innovation Challenges verbessern könnt. Wenn Ihr also mehr zu dem Thema erfahren möchtet oder Interesse an einer echten, vielleicht auch kontroversen Diskussion zum ganzheitlichen Thema Innovationsmanagement habt, freue ich mich über Nachrichten von Euch.

Weitere Infos findet Ihr auch hier: https://www.ppi.de/banken/think-banking/

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