Als der Entwurf der EU-Regulierung FIDA (Financial Data Access) 2023 veröffentlicht wurde, habe ich mich sehr gefreut, da dies ein Gamechanger von Open Banking zu Open Finance ist, wenn wir tatsächlich über den Zahlungsverkehr hinaus die Öffnung der weiteren Finanzdaten wie z.B. Kredit und Depot ermöglichen. 

Mehr Fragen als Antworten? 

Mit der weiteren Beschäftigung entstehen – wie bei allen Themen – natürlich auch erst mal verschiedene Fragen, die nachvollziehbar in dem aktuellen Stand der Konsultation noch ungelöst sind. Die meisten Fragen, die mich erreichen, betreffen das Thema der Financial Data Sharing Schemes (FDSS): 

  1. Wie werden sich die FDSS bilden und müssen die FDSS interoperabel zueinander sein? 
    Die FDSS organisieren sich um Datenarten (z.B. Depotdaten, Kreditdaten), um eine große Breite von Geschäftsvorfällen rund um dieses inhaltliche Feld sinnvoll abzubilden. Gleichzeitig ist jedes FDSS so offen zu gestalten, dass es im Rahmen der jeweiligen normierten Gestaltung den Datenhaltern und -nutzern Zugang ermöglicht. Da einige Daten auch anderweitig erneut nutzbar sein werden, ohne dass diese Nutzung zu einer Wettbewerbsverzerrung führen darf, ist hier aus meiner Sicht indirekt eine Interoperabilität schon praktisch unerlässlich.  
  1. Wie erfolgt die Vergütung, wenn Dateninhaber und Datennutzer in verschiedenen FDSS Mitglied sind? 

Grundsätzlich regelt jedes FDSS die Vergütung nach marktnahen Grundsätzen selbst. Dabei wird sich der größere Druck allerdings aus der Bepreisung für die Anteile der Bereitstellung der Daten und ihrer technischen Schnittstellen ergeben. Das heißt aus meiner Sicht, dass der infrastrukturelle Anteil möglichst geringgehalten werden sollte, sprich die Standardisierung und damit Überwindung der Fragmentierung besonders stark voranzutreiben ist, um die Vergütung auch über verschiedene Schemes attraktiv zu gestalten. 

  1. Für welche APIs bzw. Geschäftsvorfälle werden sich Ihrer Ansicht nach als erstes FDSS bilden? 
     
    Es gibt Stimmen, die aktuell sehr stark in erster Linie auf das Massengeschäft schauen. Hier ist in der Tat eine größere Breite an Geschäftsvolumen allein durch die bessere Ausschöpfung der bisher schon unter PSD2 gegebenen Möglichkeiten denkbar. Wir dürfen nicht unterschätzen, dass uns über Zahlungsverkehrsdaten schon heute viele spannende Daten auch rund um z.B. Depot und Kredit vorliegen. 
    Interessante Use Cases liegen aber auch definitiv im Unternehmensumfeld, wo v.a. auch mit einer entsprechenden Bezahlung gerechnet werden kann. 

Mehr Antworten als Fragen! 

Ich möchte auch immer gerne bei komplexen Themen meine vielen Fragen loswerden. Häufig lohnt es sich aber auch auf Antworten zu gucken, die andere bereits gefunden haben. Rund um den Globus ist mittlerweile ein Drittel der Länder auf der Open-Finance-Reise. Gerade in Europa sind England und die Schweiz Vorreiter. Hier ist Open Finance schon im Alltag angekommen. In der Schweiz sieht man das am starken Standardisierungsansatz, der für Effizienz und ein hohes Skalierungspotenzial sorgt und wo bereits heute Schnittstellen für den Konto- und Zahlungsbereich sowie für die Vermögensverwaltung auf der einheitlichen Plattform verfügbar und weitere APIs z.B. für Karten- oder Steuerdaten in der Entwicklung sind. 
 
Insofern gilt eigentlich: FIDA – Let’s do it! 

Ich bin gespannt, wie sich derartige Vorstöße auch auf Use Cases bei uns auswirken werden, und tease damit auch gerne die Blog-Fortsetzung zu Open Finance im nächsten Beitrag von meinem Kollegen Florian Hartmann an – der kommt direkt in zwei Wochen.  

Autorin: Astrid Freier

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