Jeder von uns kennt diese Situation: Der Kaffee ist gerade durchgebrüht und Sie gießen sich eine heiße Tasse ein. Ein super Start in den Morgen, um den Tag vollgestopft mit virtuellen Meetings gut zu überstehen. Nicht alle von uns mögen ihn schwarz, daher ein Schuss Milch dazu. Sie öffnen den Kühlschrank und mal wieder ist die Milch leer. Tja, jetzt kann man sich ärgern, in den nächsten Kiosk oder Supermarkt laufen und Nachschub kaufen. Das Problem ist, Sie haben noch 5 Minuten, bis der Konferenzmarathon startet. Wohl oder übel müssen Sie den Kaffee also ohne Milch trinken… Oder?
Jetzt stellen Sie sich mal eine andere Situation vor: Sie schauen in den Kühlschrank, Milch leer, aber im gleichen Moment klingelt es an der Haustür und ein Bote liefert Ihnen die fehlende Milch. Denn Sie sind glückliche*r Besitzer*in eines intelligenten Kühlschranks, der automatisch registriert hat, dass Lebensmittel fehlen, sie nachbestellt und auch gleich bezahlt hat. Das würde das Leben doch deutlich erleichtern, oder?
Bezahlen kann er noch nicht
Science-Fiction? Nicht ganz, denn technisch sind unsere Maschinen und Geräte bald so weit und könnten das obige Wunschszenario Wirklichkeit werden lassen. Schon heute haben wir Geräte, die zum Beispiel per Sprachbefehl Bestellungen aufnehmen können. Sensoren sind so weit entwickelt, dass sie bestimmte Situationen registrieren, Daten aufnehmen und auswerten können und daraus weitere Prozessschritte einleiten können. Geräte sind bereits untereinander vernetzt und werden zukünftig miteinander interagieren und Prozesse autonom ohne manuellen Eingriff abwickeln. Diese Entwicklung nimmt rasant zu. Von dem Fortschritt der Künstlichen Intelligenz ganz zu schweigen. Jetzt fragen Sie sich bestimmt: Warum habe ich noch keinen Kühlschrank, der meine Einkäufe bestellt und bezahlt? Eben genau das Bezahlen stellt noch eine große Herausforderung dar.
Rezept für das IoT-Payments: Es fehlt noch eine wichtige Zutat
Die Zukunft ist nicht nur ein intelligentes, selbstzahlendes Gerät, wie es unser Kühlschrank sein kann, sondern vor allem sind es auch flexible Modelle wie „nur das zahlen, was tatsächlich verbraucht wird“ und „kleinteilige Zahlungen“. Für diese IoT-Anwendungsfälle werden automatisierte und effiziente Zahlungsvorgänge in Echtzeit benötigt, die ohne menschliche Interaktion abgewickelt werden können, wir nennen sie mal IoT-Payments. Die Zahlungen werden programmierbar. Und genau hier stößt unser konventioneller Zahlungsverkehr jedoch an seine Grenzen. Es ist schlicht und einfach nicht auf IoT ausgerichtet.
Es gibt bereits heute Lösungen, die das konventionelle Zahlungssystem mit einer Anwendung, die auf der innovativen Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basiert, verbindet. Diese technische Brückenlösung, auch Triggerlösung genannt, kann programmierbare Zahlungen realisieren. Die Zahlungsabwicklung erfolgt weiterhin im konventionellen Zahlungssystem, während in der DLT-basierten Anwendung die Kommunikation der IoT-Daten von Maschinen und Geräten erfolgt. Das ist schon gut, jedoch noch nicht das Optimum. Denn es kommt immer noch zu einem Systembruch, da das Zahlungsmittel, sprich ein Euro-Token, nicht direkt in der DLT-Anwendung emittiert wird und somit keine Echtzeitabwicklung möglich ist. Sind digitale Währungen á la Stablecoin, digitaler Euro und sonstige tokenisierte Geldeinheiten noch die fehlende Zutat für das IoT-Payments-Rezept?
Zahlungen werden jetzt so richtig digital
Um ein „Internet of Payments“ Wirklichkeit werden zu lassen, können digitale Währungen durchaus eine große Rolle spielen. Sowohl der Privatsektor als auch die Europäische Zentralbank beschäftigen sich intensiv mit dem Potenzial von digitalen Währungen. Genau dieses Thema haben mein PPI-Kollege Savas Cetin und ich in einem Video-Beitrag, welches wir für den diesjährigen News-Marktplatz des Deutsche Bank Finanzforums erstellt haben, beleuchtet. Wir haben hier nicht nur das Beispiel mit dem intelligenten Kühlschrank und das Pay-pay-Use-Modell interaktiv veranschaulicht, sondern gehen auch auf das Thema der digitalen Wäh-rungen und IoT-Payments ein. Das Video ist unter dem folgenden Link abrufbar : https://www.youtube.com/watch?v=QtOhIi61vew&list=PLEpiAxKMjgPojcubMM_jUUckSfcF4ogn6&index=16
Viel Spaß beim Zuschauen!
Anja Kamping